VdK verlangt: Umfassende Barrierefreiheit verpflichtend umsetzen!
Sie können nicht einfach in den nächsten Zug steigen, digitale Medien nutzen, spontan ein Konzert besuchen oder den Arzt frei wählen – für Menschen mit Behinderung steht immer die Frage im Raum: Ist der Ort bzw. das Angebot barrierefrei? Hilft mir jemand beim Einstieg in den Zug oder wird die Veranstaltung von einem Gebärdendolmetscher begleitet?

In Niedersachsen betrifft das mehr als 720.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung, in Bremen leben 54.000 schwerbehinderte Personen. „Dass auch 16 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention immer noch ein großer Teil der Bevölkerung vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen bzw. ihre Teilhabe enorm erschwert wird, ist ein unhaltbarer Zustand und beschämend für unser Land!“, empört sich VdK-Landesvorsitzender Friedrich Stubbe zum Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai.
Der VdK Niedersachsen-Bremen verlangt, dass ausnahmslos alle Lebensbereiche barrierefrei zugänglich und nutzbar gemacht werden. „Menschen mit Behinderungen dürfen nicht länger ausgegrenzt und zu Bittstellern degradiert werden. Es muss selbstverständlich sein, dass sie gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Doch von diesem Ziel sind wir in Niedersachsen und Bremen sowie im gesamten Bundesgebiet noch weit entfernt“, so Stubbe. Noch immer bremsen enge Türen, nicht vorhandene Aufzüge oder komplizierte Formulare die Menschen aus. „Deshalb fordern wir die Landesregierungen von Niedersachsen und Bremen zu weiteren Investitionen und Maßnahmen auf, um Barrierefreiheit umfassend zu verwirklichen. Die Aktionspläne zur Inklusion dürfen – ebenso wie der jetzige Koalitionsvertrag auf Bundesebene – nicht länger vage bleiben in ihren Bemühungen.“ Stattdessen brauche es eindeutige Maßnahmen und feste Fristen für deren Umsetzung sowie entsprechende Sanktionen bei Nichteinhaltung – nicht nur für öffentliche Anbieter, sondern auch für die Privatwirtschaft, die einen großen Teil der Angebote ausmacht. „Barrierefreiheit darf nicht länger ein „Nice-to-have“ sein, sie muss endlich in allen Bereichen verpflichtend umgesetzt werden“, mahnt der VdK-Landeschef an.