
Immer noch große Lohnungerechtigkeit
Beim Lohn herrscht noch immer keine Gerechtigkeit: Trotz gleicher Qualifikation verdienten Frauen im Jahr 2023 im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Zum Equal Pay Day am 7. März prangerten die Frauenvertreterinnen des Sozialverbands VdK Niedersachsen-Bremen deshalb wieder öffentlichkeitswirksam die Lohndiskriminierung an. Zum jährlich stattfindenden Aktionstag gingen sie mit leuchtend roten Plakaten und Flyern auf die Straße und machten auf die unterschiedliche Bezahlung aufmerksam.

Die Forderungen des VdK
„Im Job bekommen Männer deutlich mehr Lohn. Wir haben hier ein gravierendes Gerechtigkeitsproblem. Das ist unfair und muss ein Ende haben!“, erklärt Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens. Grund dafür ist, dass Frauen weit häufiger als Männer ihre Arbeitszeit reduzieren – oder ihren Job sogar ganz aufgeben –, um unbezahlte Sorgetätigkeiten wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und Angehörigenpflege zu übernehmen. Laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung übernehmen erwerbstätige Frauen im Wochenschnitt rund acht Stunden mehr unbezahlte Arbeit als Männer. „Wir brauchen eine doppelte Umverteilung: Männer müssen mehr unbezahlte Arbeit übernehmen und Frauen mehr bezahlte Arbeit. Solange unsere Gesellschaft aber bei der Haus- und Sorgearbeit an den traditionellen Geschlechterrollen festhält, wird sich auch an der beschränkten Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt wenig ändern – mit fatalen Folgen für das aktuelle Einkommen sowie die spätere Rente!“, mahnt Menkens.


Auch bei der häuslichen Pflege müsse sich etwas tun, fordert der VdK. Pflegende Angehörige haben nämlich keinen Anspruch auf eine Lohnersatzleistung und erhalten meist auch keine Rentenpunkte, so steigt das Armutsrisiko im Alter noch einmal deutlich an.
„Für mehr Geschlechtergerechtigkeit verlangen wir deshalb endlich ein Gesetz gegen die Lohndiskriminierung und einen armutsfesten Mindestlohn von aktuell 15 Euro“, so Menkens. Außerdem seien eine gerechte Aufteilung der Sorgetätigkeiten zwischen Mann und Frau, tarifgebundene Arbeitsverträge sowie die soziale Absicherung pflegender Angehöriger unbedingt notwendig.


Was ist der Equal Pay Day?
Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern. Angenommen Männer und Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der Equal Pay Day für den Tag, bis zu den Frauen unbezahlt arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Rechnet man den Wert in Tage um, arbeiten Frauen insgesamt 66 Tage unbezahlt.
Hinweis zu den Zahlen: Im Jahr 2023 betrug die Lohnlücke laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 18 Prozent. 2024 ist der Unterschied auf 16 Prozent gesunken, wodurch der nächste Equal Pay Day im Jahr 2026 bereits am 27. Februar stattfinden wird.