VdK: Versorgungsstrukturen stärken und pflegende Angehörige entlasten!
Zum Tag der pflegenden Angehörigen am 8. September fordert der Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen von der Landesregierung und den Kommunen eine Stärkung der regionalen Versorgungsstrukturen im Bereich der Pflege, damit Angehörige endlich entlastet werden.
Sich um seine Angehörigen zu kümmern, ist für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit: Knapp 80 Prozent der 543.000 pflegebedürftigen Menschen in Niedersachsen und der 42.000 Pflegebedürftigen in Bremen werden zuhause gepflegt. Weil diese Aufgabe aber auch extrem belastend ist, verlangt der VdK mehr Kurzzeitpflegeplätze sowie einen Anspruch auf einen Tagespflegeplatz für Pflegebedürftige – wie es ihn auch auf einen Kindergartenplatz gibt. „Pflegende Angehörige stoßen aufgrund der permanenten körperlichen und seelischen Belastungen an ihre eigenen Grenzen. Sie müssen regelmäßig durchatmen und neue Kraft tanken können. Dafür braucht es ausreichend viele Einrichtungen, damit der gesetzliche Anspruch auf Entlastung auch wirklich in die Realität umgesetzt werden kann“, verlangt VdK-Landesvorsitzender Friedrich Stubbe.
Weiter brauche es flächendeckend Pflegestützpunkte, um die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen besser beraten zu können. „Denn trotz hoher Belastung bleiben viele Entlastungsangebote wie der Entlastungsbetrag oder die zustehende Verhinderungspflege ungenutzt – einfach, weil die Betroffenen sie nicht kennen! Das darf nicht sein, hier muss viel mehr Aufklärung stattfinden“, moniert der VdK-Chef.
Weil pflegende Angehörige in der Regel ihre Berufstätigkeit reduzieren, unterbrechen oder sogar vollständig aufgeben, sind sie zudem überdurchschnittlich von (Alters-)Armut bedroht. Deshalb verlangt der VdK eine finanzielle und sozialversicherungsrechtliche Absicherung der pflegenden Angehörigen – eine Lohnersatzleistung analog zum Elterngeld. „Die Angehörigenpflege ist ein Vollzeitjob – ohne Feierabend, Wochenende und gerechten Lohn. Die Politik muss endlich in den größten Pflegedienst der Nation investieren und aufhören, die häusliche Pflege stiefmütterlich zu behandeln. Denn nur von warmen Worten und einem Dankeschön können diese Menschen ihre Rechnungen nicht bezahlen!“
Aus den Beratungen weiß man beim VdK: Die Pflegenden fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Und da allein in den nächsten elf Jahren laut statistischem Bundesamt die Zahlen der Pflegebedürftigen in Niedersachsen und Bremen aufgrund der zunehmenden Alterung um 14 bzw. 7 Prozent ansteigen werden, ist es nun höchste Zeit, die Versorgungsstrukturen zu stärken.