VdK-Kampagne #Nächstenpflege 2022/2023
80 Prozent der mehr als vier Millionen Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. So übernehmen Verwandte, Freunde und Nachbarn den größten Teil der Pflegearbeit in Deutschland. Sie als pflegende Angehörige sind unverzichtbar für die Pflegebedürftigen und für uns als Gesellschaft. Gleichzeitig ist die Pflege eines Menschen zeitaufwändig, anstrengend und ganz klar eine Herausforderung.
Forderungen an die Politik
1. mehr Hilfe im Haushalt, bei der Pflege und der Betreuung
Seine Nächsten zuhause zu pflegen, ist für viele Angehörige erfüllend, aber auch körperlich und psychisch belastend. Sie müssen regelmäßig durchatmen und neue Kraft tanken können. Daher brauchen pflegende Angehörige Unterstützung. Ein Großteil der Pflegehaushalte kann aber professionelle Unterstützungen wie Nacht- oder Kurzzeitpflege nicht in Anspruch nehmen, da es in vielen Regionen zu wenige Einrichtungen und professionelle Dienste gibt.
Wir fordern:
In ganz Deutschland muss es genug Plätze in der Tagespflege, in der Nachtpflege und in der Kurzzeitpflege geben. Außerdem wird ein Budget für alle Unterstützungsleistungen gebraucht, sodass unbürokratisch und flexibel passende Hilfen ausgewählt werden können. Um Überlastungen der pflegenden Angehörigen rechtzeitig erkennen zu können, sind mehr unabhängige Pflegeberatungen notwendig.
2. mehr Zeit zum Pflegen ohne finanzielle Sorgen
Wie lässt sich die Pflege mit dem Beruf und anderen Aufgaben im Alltag vereinbaren? Viele pflegende Angehörige müssen einiges unter einen Hut bekommen: die Pflege ihres Nächsten, die Erwerbstätigkeit, den Haushalt und die Betreuung von Kindern. Zeitmangel ist einer der Gründe, warum sich viele pflegende Angehörige belastet fühlen. Wer weniger arbeitet, muss finanziell einbüßen. Die gesetzlichen Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf helfen pflegenden Angehörigen in diesem Dilemma nicht, denn pflegende Angehörige haben bisher nur einen Rechtsanspruch auf sechs Monate Freistellung von ihrer Arbeit oder auf zwei Jahre Teilzeitarbeit.
Wir fordern:
Damit Angehörige genug Zeit zum Pflegen haben, müssen gute Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf geschaffen werden. Zusätzlich muss es ein Recht auf Rückkehr in die Vollzeitbeschäftigung geben. Die Pflege von Angehörigen darf nicht zum finanziellen Problem werden. Pflegende Angehörige brauchen eine eigene finanzielle Leistung für die Nächstenpflege, damit sie sich mit ganzem Herzen der Pflege widmen können.
3. mehr Rente für pflegende Angehörige
Pflegende Angehörige können unter bestimmten Voraussetzungen durch die Pflege ihre Rente
aufbessern. Hiervon profitieren aber nur wenige. Denn wer beispielsweise mehr als 30 Stunden pro
Woche arbeitet oder wer schon vollständig in Rente ist, erhält für die Pflege keine Extrarentenpunkte.
Wer alle Voraussetzungen erfüllt, wird dennoch schnell enttäuscht: Die Zahl der Rentenpunkte ist in den meisten Fällen eher gering. Sie hängt vom Pflegegrad der pflegebedürftigen Person und von der Nutzung eines Pflegedienstes ab.
Wir fordern:
Die Pflege muss in der Rente besser anerkannt werden. Die Unterstützung von pflegenden Angehörigen durch Pflegedienste ist wichtig und darf für pflegende Angehörige nicht mit einer Reduzierung der Rentenpunkte bestraft werden. Außerdem darf ihre Arbeitszeit keine Rolle spielen. Und schließlich müssen auch pflegende Angehörige, die bereits in Rente sind, Rentenpunkte bekommen.
Mehr erfahren?
Weitere Informationen auf Externer Link:www.vdk-naechstenpflege.de.