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VdK-Frauen diskutieren geschlechtergerechte Medizin und Bezahlung

Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Lohn und in der Medizin sowie die Kommunikation vor Gruppen waren wichtige Themen für die Teilnehmerinnen der diesjährigen Landesfrauenkonferenz.

Gruppenfoto der Frauenvertreterinnen
Setzen sich ein für mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern: Die Kreisfrauenvertreterinnen mit Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens (vorne Mitte).

Zwei Tage lang tauschten sich die Frauenvertreterinnen der Kreisverbände zusammen mit dem Frauenausschuss unter Leitung von Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens über ihre Arbeit vor Ort aus, erarbeiteten Themen für zukünftige Aktionen und erfuhren, wie gravierend der Unterschied zwischen den Geschlechtern auch heute noch ist.

Um geschlechtersensible Medizin ging es im Vortrag von Lisa Brünig, der Koordinatorin des Kompetenzzentrums für geschlechtersensible Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Brünig stellte die Problematik vor, dass die Forschung in der Medizin ausschließlich auf Männer mittleren Alters ausgerichtet ist. Medikamente würden einzig an männlichen Probanden getestet und da der weibliche Körper in vielerlei Hinsicht anders aufgebaut ist, würden Frauen dadurch häufig falsch behandelt, etwa weil sie anatomisch gesehen eigentlich eine viel geringere Menge Schmerzmittel benötigen als Männer. Für eine entsprechend angepasste medizinische Versorgung wären zum Beispiel Probanden jeden Alters und Geschlechts sowie aller Hautfarben nötig. 

Wie wichtig die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern ist und welche Lücken immer noch zwischen den Geschlechtern klaffen, verdeutlichte anschließend Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens: „Im Erwerbsleben verdienen Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Weil sie sich zusätzlich viel stärker um die Pflege von Kindern und Angehörigen (Care-Arbeit) kümmern, entsteht im Rentenalter sogar eine Lücke von 27,1 Prozent (Gender Pension Gap) zwischen den Geschlechtern. Dies hat zur Folge, dass ältere Frauen mit 20,8 Prozent auch viel häufiger armutsgefährdet sind als Männer mit 15,9 Prozent.“ Das Thema der Lohnungerechtigkeit griff dann auch Andrea Nacke in ihrem sozialpolitischen Vortrag auf. Sie berichtete unter anderem über den Equal Pay Day, an dem sich auch die Frauenvertreterinnen der VdK-Verbandsstufen regelmäßig beteiligen, und über die geschichtliche Entwicklung der Frauenrechte in Deutschland.

Anregender Austausch über neue Ideen und Aktionen

Während der Tagung hatten die 25 Frauen immer wieder Gelegenheit, sich über ihre Arbeit vor Ort auszutauschen, neue Ideen zu sammeln und Aktionen zu diskutieren. Anregungen dazu gaben auch die verschiedenen Aktivitäten von Frauenvertreterin Gunda Menkens. Neben der Bundesfrauenkonferenz in Berlin und dem Frauenausschuss im Landesverband nimmt sie an zahlreichen Versammlungen des Landesfrauenrates Niedersachsen teil. Außerdem besucht sie als Referentin Kreisarbeitstagungen und Treffen der Frauenvertreterinnen in den Kreisverbänden. 

Am zweiten Tag ermutigte Marketingleiterin Sylvia Katenkamp die Frauen, selbstsicher vor Gruppen zu sprechen. In ihrem Kommunikationsvortrag ging sie darauf ein, wie Frau sich vorbereiten kann und wie die Vortragenden umgehen sollten mit Teilnehmern, die dazwischenreden oder zu spät kommen. Außerdem rief sie die Frauen auf, häufiger das Wort zu ergreifen und stellte Hilfsmittel wie Atemübungen bei Lampenfieber vor. 

„Eine sehr gelungene Tagung mit vielen Infos und praktischen Tipps“, lautete das einstimmige Fazit der Kreisfrauenvertreterinnen nach der Konferenz. 

Gruppenfoto der Frauenvertreterinnen