
Frauen und Gleichstellung

Unsere Forderungen im Detail:
Mehr als jede fünfte Frau über 65 ist in Niedersachsen und Bremen von Altersarmut betroffen. Generell ist die Armutsquote bei Frauen höher als bei Männern. Auch bei Alleinerziehenden ist in Niedersachsen mit 43 Prozent und in Bremen sogar mit 55,1 Prozent die Armutsgefährdungsquote sehr hoch. Hiervon sind mit über 80 Prozent ebenfalls hauptsächlich Frauen betroffen. Der VdK setzt sich entschieden für die Beseitigung von Frauenarmut ein. Frauen brauchen existenzsichernde Beschäftigungen, nur so sind sie sowohl während der Erwerbstätigkeit als auch im Alter vor Armut geschützt.
Frauen verdienen im Schnitt 16 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das liegt daran, dass Frauen weit häufiger als Männer ihre Arbeitszeit reduzieren oder ihren Job sogar ganz aufgeben, um unbezahlte Sorgetätigkeiten wie Kinderbetreuung, Hausarbeit oder Angehörigenpflege zu übernehmen. Zudem arbeiten sie häufiger in Branchen, in denen niedrige Löhne gezahlt werden, wie zum Beispiel im Gesundheitssektor oder im sozialen Bereich. Auch in nicht tarifgebundenen Betrieben bekommen Frauen häufiger niedrigere Löhne als ihre männlichen Kollegen. Der VdK fordert eine gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Frauen dürfen nicht wegen der Übernahme familiärer Verpflichtungen oder wegen ihres Geschlechts schlechter bezahlt werden als Männer.
Berufsberatung und -orientierung müssen gleichstellungsorientiert sein, damit Frauen auch „Männerberufe“ ergreifen und Männer „Frauenberufe“. Jeder muss nach einer Teilzeitbeschäftigung die Möglichkeit bekommen, wieder in Vollzeit zu arbeiten, und zwar unabhängig von der Betriebsgröße. Arbeitgeber fordert der VdK insbesondere auf, tarifgebundene Arbeitsverträge abzuschließen.
Damit Frauen, die Kinder oder andere Angehörige betreuen, einer existenz- und alterssichernden Beschäftigung nachgehen können, müssen eine verlässliche Ganztagsbetreuung in Kindertagesstätten und Schulen sowie ein ausreichendes Angebot von Tagespflegeplätzen sichergestellt werden. Auch orts- und zeitflexibles Arbeiten (wie Homeoffice) müssen gefördert werden. An Arbeitgeber appellieren wir, flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen.
Tätigkeiten für die Familie, in der Angehörigenpflege, in der Hausarbeit oder im Ehrenamt, für die kein Einkommen erzielt wird, bezeichnet man als unbezahlte Sorgearbeit. Frauen leisten rund 44 Prozent oder fast eineinhalb Stunden am Tag mehr an dieser Arbeit als Männer. Damit Frauen wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen können, müssen Frauen und Männer unbezahlte Sorgearbeit gemeinsam übernehmen. Hier muss ein Umdenken stattfinden: familienfreundliche Unternehmenskulturen, verlässliche Betreuungsangebote und eine Ausgestaltung des Elterngeldes, die die gleichberechtigte Aufteilung unbezahlter Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen fördert anstatt Geschlechterrollen zu zementieren.
Mehr als jede dritte Frau erleidet mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt. Jede vierte Frau wird Opfer von Gewalt durch ihren Partner oder ehemaligen Partner. Damit sind Frauen deutlich häufiger von Gewalt betroffen als Männer. Der VdK lehnt jede Form der Gewalt gegen Frauen ausdrücklich ab. Frauen haben ein Recht auf ein gewaltfreies Leben.
In akuten Gewaltsituationen ist für viele Frauen das Frauenhaus ein wichtiger Zufluchtsort. Dennoch gibt es nicht ausreichend Frauenhäuser. In der Regel sind sie auch nicht barrierefrei. Deshalb haben Frauen mit Behinderungen, die generell häufiger Gewalterfahrungen machen, es besonders schwer, einen Platz im Frauenhaus zu bekommen. Wir fordern deswegen einen Anspruch für Frauen auf einen Platz im Frauenhaus. Frauenhäuser und Hilfsangebote sind barrierefrei auszugestalten, damit Frauen mit Behinderungen gleichberechtigten Zugang zu Hilfen haben.
Die Forschung in der Medizin ist ausschließlich auf Männer mittleren Alters ausgerichtet. Das wirkt sich auch auf die Diagnostik und Behandlung von Krankheiten aus und führt nicht selten dazu, dass Krankheiten nicht richtig erkannt werden oder ungeeignete oder falsch dosierte Medikamente verschrieben werden. Der VdK fordert daher, dass die geschlechterspezifischen Unterschiede sowohl in der Forschung als auch in der Lehre und generell in der Ausbildung medizinischer Berufe berücksichtigt und thematisiert werden.
Ansprechpartnerinnen
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© Peter Himsel Telefon: 0441 21029-41 0441 21029-41 E-Mail: nacke@vdk.de -

Kontakt: Stefanie von Seggern Assistentin
Telefon: 0441 21029-21 0441 21029-21 E-Mail: von-seggern@vdk.de