Kategorie Bundestagswahl 2025

VdK fordert: „Starker Sozialstaat muss klares Wahlziel sein“

Immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt und vom Staat alleingelassen. Große Ungleichheiten beim Einkommen und wachsende Armut verstärken die Unzufriedenheit und Spaltung in der Gesellschaft. „Ein starker Sozialstaat, der die Menschen gegen Lebensrisiken absichert und die soziale Daseinsvorsorge stärkt, muss das zentrale Thema der nächsten Bundesregierung sein“, verlangt Friedrich Stubbe, Landesvorsitzender des VdK Niedersachsen-Bremen.

Motiv der VdK-Aktion Jasozial: Grafik in rosa und lila. Zu sehen ist eine Hand, die das "Daumen hoch"-Zeichen macht, und der Schriftzug "Ja zum Sozialstaat"

Deshalb appelliert er an alle demokratischen Parteien, soziale Gerechtigkeit zum Wahlziel zu erklären. Die bundesweite VdK-Aktion #JASOZIAL stellt vier Kernforderungen für das Renten-, Gesundheits- und Pflegesystem an die Politik. VdK-Landeschef Stubbe zeigt, worauf es speziell in Niedersachsen und Bremen ankommt: 

VdK-Forderung: Sichere Rente für alle einführen

Die wichtigste Absicherung im Alter ist und bleibt die Rente. Deshalb ist für den VdK ein Rentenniveau von 53 Prozent unverzichtbar, um armutsfeste Renten zu garantieren. Um diese Anhebung zu finanzieren, müssen alle Erwerbstätigen, also auch Beamte, Politiker und Selbstständige, in die Rentenversicherung einzahlen.

Das ist wichtig für Niedersachsen und Bremen, weil…

… mehr als ein Fünftel der Bevölkerung in Niedersachsen älter ist als 65 Jahre, die Zahl der Senioren ist in den letzten zehn Jahren um fast 12 Prozent gestiegen. Sowohl in Niedersachsen als auch in Bremen arbeiten fast 10 Prozent der Menschen über die Regelaltersgrenze hinaus, weil bei vielen das Geld im Ruhestand einfach nicht reicht!

Motiv der VdK-Aktion Jasozial: Grafik in rosa und lila. Zu sehen ist eine Hand, die das "Daumen hoch"-Zeichen macht, und der Schriftzug "Für Rente ohne Kürzung"

VdK-Forderung: Armut in allen Altersgruppen bekämpfen

Der VdK fordert eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro, damit man trotz hoher Wohn-, Lebensmittel- und Energiekosten leben und sich eine Alterssicherung aufbauen kann. Außerdem müssen Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen umgewandelt werden. Zur besseren Absicherung von Frauen braucht es Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern, eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine geschlechtergerechte Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit. Für die Jüngsten unserer Gesellschaft ist zudem eine gute Kindergrundsicherung nötig.

Das ist wichtig für Niedersachsen und Bremen, weil…

… gerade im Flächenland Niedersachsen vielerorts die Löhne niedrig sind, wodurch bezahlbares Wohnen zum echten Problem wird. Viele Menschen müssen bereits mehr als ein Drittel ihres Einkommens dafür ausgeben. Die Armutsquote in Niedersachsen steigt dadurch von 14,8 auf 21,8 Prozent und in Bremen von 21,5 auf 29,3 Prozent. Bei Kindern und Jugendlichen ist in Niedersachsen jeder Fünfte armutsgefährdet, Bremen ist mit rund 40 Prozent sogar trauriger Spitzenreiter unter den Bundesländern! Und mit knapp 18 Prozent waren noch nie so viele ältere Niedersachsen ab 65 Jahren armutsgefährdet – besonders betroffen sind Frauen im Rentenalter.

Motiv der VdK-Aktion Jasozial: Grafik in rosa und lila. Zu sehen ist eine Hand, die das "Daumen hoch"-Zeichen macht, und der Schriftzug "Für Alter ohne Armut"

VdK-Forderung: Einheitliche und solidarische Kranken- und Pflegeversicherung einführen

Die Kranken- und Pflegeversicherung müssen einheitlich und solidarisch gestaltet sein, um die Beitragszahler zu entlasten. Deshalb sollten alle Bürger, also auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige, darin einzahlen. Da unsere Bevölkerung immer älter und die Zahl der Pflegebedürftigen weiter stark zunehmen wird, braucht es zudem eine umfassende Pflegereform sowie einen Lohn für pflegende Angehörige, um sie vor Armut zu schützen. 

Das ist wichtig für Niedersachsen und Bremen, weil…

… rund 550 Hausärzte allein in Niedersachsen fehlen, auf Facharzttermine müssen die Menschen sogar monatelang warten. Auch im Bereich der Pflege gibt es große Schwierigkeiten: Mit Eigenanteilen von 2189 Euro in Niedersachsen bzw. 2427 Euro in Bremen wird die Pflege im Heim schier unbezahlbar. Rund 30.000 Menschen sind deshalb in Niedersachsen bereits auf Hilfe zur Pflege angewiesen. Der Großteil der Pflegebedürftigen wird aber zuhause versorgt, wie der aktuelle Altersbericht verdeutlicht. Deren pflegende Angehörige brauchen Entlastung und einen Pflegelohn!

Motiv der VdK-Aktion Jasozial: Grafik in rosa und lila. Zu sehen ist eine Hand, die das "Daumen hoch"-Zeichen macht, und der Schriftzug "Für Pflege und Gesundheit ohne Privilegien"

VdK-Forderung: Teilhabe von Menschen mit Behinderung verwirklichen

 

Zu wenig barrierefreie Wohnungen, Ausschluss von vielen Bereichen des öffentlichen Lebens und kaum Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt. „Wir müssen aufhören, Barrierefreiheit als eine Besonderheit anzusehen. Zehn Prozent der Menschen in Deutschland haben eine Schwerbehinderung und sind deshalb zwingend darauf angewiesen. Allen anderen nützt sie ebenfalls und sollte deshalb in unserer Gesellschaft selbstverständlich und konsequent umgesetzt werden“, verlangt VdK-Landeschef Stubbe. 

Das ist wichtig für Niedersachsen und Bremen, weil…

… in Niedersachsen über 720.000 Menschen und in Bremen rund 97.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung leben. Mehr als 14.200 bzw. knapp 3000 von ihnen sind arbeitslos. Viele Betriebe zahlen aber lieber eine Ausgleichsabgabe, anstatt das vorhandene Potenzial von gut ausgebildeten Menschen mit Behinderung zu nutzen. „Es ist daher höchste Zeit, umzudenken und unsere Gesellschaft wirklich für alle Menschen zu öffnen“, mahnt Friedrich Stubbe die fehlende Teilhabe an.

Motiv der VdK-Aktion Jasozial: Grafik in rosa und lila. Zu sehen ist eine Hand, die das "Daumen hoch"-Zeichen macht, und der Schriftzug "Für Teilhabe ohne Barrieren"

Und so ist ein starker Sozialstaat finanzierbar

Superreiche müssen stärker zur Kasse gebeten werden, hierzu zählt die Wiedereinführung einer verfassungsgemäßen Vermögenssteuer. Mit hohen Freibeträgen von mindestens einer Million Euro kann sichergestellt werden, dass nur sehr große Vermögen besteuert werden.  Durch die Einführung einer internationalen Mindestbesteuerung für Unternehmen und Milliardäre sowie einer Finanztransaktionssteuer könnte zusätzliches Steueraufkommen erzielt werden, ohne dass die Breite der Bevölkerung davon betroffen wäre. 

Hier finden Sie mehr Infos zur Externer Link:VdK-Aktion #JASOZIAL.

Motiv der VdK-Aktion Jasozial: Grafik in rosa und lila. Zu sehen ist eine Hand, die das "Daumen hoch"-Zeichen macht, und der Schriftzug "Für Gesellschaft ohne Ellenbogen"

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