
VdK: „Der größte Armutstreiber sind die Wohnkosten“
„Ärmere Haushalte* müssen über 40 Prozent ihres Einkommens für die Wohnung zahlen. Da bleibt am Ende des Monats kaum noch etwas übrig für gesunde Ernährung, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben oder gute Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder“, kritisiert Friedrich Stubbe, Vorsitzender des Sozialverbands VdK Niedersachsen-Bremen.

Zum Tag für die Beseitigung der Armut am 17. Oktober verweist der VdK auf den aktuellen Armuts- und Reichtumsbericht und verlangt von der Landespolitik endlich wirksame Maßnahmen zur Armutsbekämpfung. Denn in Niedersachsen ist mittlerweile jede sechste Person von Armut bedroht. Ausschlaggebend ist dafür vielfach der angespannte Wohnungsmarkt, ist sich der VdK sicher: „Aktuell gibt es kaum noch bezahlbaren Wohnraum, preiswerte Wohnungen fallen aus der Sozialbindung und die Zahl der Neubauten ist verschwindend gering. Mietpreisbremse und Wohngeld helfen hier nur bedingt“, so Stubbe Diese Problematik betreffe alle Altersgruppen, vom Kleinkind über Studenten und Geringverdiener bis zur Seniorin.
Der VdK fordert die Landesregierung daher auf, das Problem von Grund auf anzugehen: durch eine effektive Förderung des sozialen Wohnungsbaus, günstigeres serielles Bauen oder auch den Umbau von bestehenden Gebäuden. „Der größte Armutstreiber in unserem Land sind die Wohnkosten. Hier muss die Regierung endlich eingreifen, statt das Geschehen nur von der Seitenlinie zu verfolgen“, empört sich der VdK-Chef.

Außerdem appelliert der VdK, den Niedriglohnsektor abzuschaffen und in allen Beschäftigungsbereichen existenzsichernde Löhne einzuführen: „Mieten runter, Löhne rauf – nur so können wir das Problem langfristig in den Griff bekommen!“, ist sich Friedrich Stubbe sicher.
* Haushalte, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben.
Hintergrund
Der Armuts- und Reichtumsbericht ist online einsehbar unter Externer Link:www.armuts-und-reichtumsbericht.de.