VdK-Chronik ab sofort im Buchhandel erhältlich

Der VdK Niedersachsen-Bremen feiert 75. Jubiläum – Hans-Gerd Finke hat die bewegte Geschichte zusammengetragen

75 Jahre VdK – das sind Nachkriegsjahre mit Entbehrungen, aber auch gegenseitige Unterstützung, politischer Einsatz für die Schwächeren und eine starke Verbundenheit in der großen VdK-Gemeinschaft. Mit einer eigenen Chronik gewähren wir Einblicke in die traditionsreiche Geschichte des Sozialverbands VdK Niedersachsen-Bremen. Gleichzeitig zeigen wir, was wir in all den Jahren für unsere Mitglieder erreicht haben, wie die drei Säulen des VdK – Ehrenamt, politische Arbeit und sozialrechtliche Vertretung – ineinandergreifen und dass unser Einsatz für soziale Gerechtigkeit heute mehr denn je gebraucht wird. 

Die VdK-Zeitung hat mit dem Autor Hans-Gerd Finke über die Entstehung gesprochen. 

Interview

Herr Finke, wie ist es Ihnen gelungen, ein Dreiviertel Jahrhundert VdK-Geschichte in einem Buch unterzubringen?

Wir haben einfach angefangen zu schreiben (lacht). Nein, im Ernst: Anfangs hatte ich schon Respekt vor dieser Aufgabe. Zusammen mit Günter Marklein vom Oldenburger Isensee-Verlag habe ich erst einmal das gesamte Archiv des Landesverbands in Oldenburg nach Texten, Urkunden und Fotografien durchforstet – eben alles, was irgendwie interessant ist und Auskunft gibt über unsere Geschichte. Auch die Jubiläumsschriften aus den letzten Jahrzehnten und die Jahresbände der VdK-Zeitung sowie das digitale Archiv der VdK-Presseabteilung haben zahlreiche Infos geliefert. Am Ende kamen tatsächlich so viele Quellen und Fotos zusammen, dass die Hauptaufgabe dann war, die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn wir wollten die Leser ja informieren und auch unterhalten, aber die Chronik trotzdem schlank halten. Ich würde sagen, mit 175 Seiten ist uns das noch gelungen.

Was stand dabei im Fokus?

Es sollte eine Chronik werden, die nicht nur VdK-Mitglieder, sondern auch Außenstehende anspricht. Deshalb liegt ein Schwerpunkt auf der Entstehung und Entwicklung des VdK nach dem Zweiten Weltkrieg. So wird nachvollziehbar, unter welchen Bedingungen die Kriegsopfer zunächst um eine finanzielle Versorgung und später um den Erhalt und die Weiterentwicklung dieser Leistung kämpfen mussten. Das gibt einen guten Einblick in die allgemeine sozialpolitische Lage der Bundesrepublik Deutschland in den Nachkriegsjahren. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Wandlungsprozess weg vom reinen Kriegsopferverband, auf den vielfältigen Aufgaben und aktuellen Leistungen des heutigen Sozialverbands mit seiner stetig wachsenden Mitgliederzahl.

Sie haben selbst über 30 Jahre beim VdK gearbeitet. Wie war es für Sie, mit diesem Wissen in die Geschichte des VdK einzutauchen?

Das stimmt, ich habe tatsächlich von 1984 bis 2018 viele Jahre der VdK-Geschichte aktiv miterlebt. Und auch in meinem Ruhestand habe ich die Entwicklung des VdK bis heute interessiert verfolgt. Es war durchaus spannend, mein gesamtes VdK-Berufsleben zu rekapitulieren und dabei die geschichtliche Entwicklung des VdK aufzuarbeiten. Die Chronik zeigt sehr deutlich, wie sich der VdK vom ursprünglichen Kriegsopferverband in einem kontinuierlichen Prozess gewandelt und zu einem modernen Sozialverband für alle Bürgerinnen und Bürger weiterentwickelt hat. Der tiefe Einblick in die Anfänge des VdK Niedersachsen-Bremen war aber selbst für mich Neuland.

Buchdeckel der Chronik

Was haben Sie dabei entdeckt?

Wir haben im VdK-Archiv zwei Gründungsprotokolle gefunden. Das erste ist von September 1949 und bezog sich zunächst nur auf das Land Niedersachsen. Im zweiten Gründungsprotokoll von März 1951 ist dann handschriftlich „Bremen“ ergänzt worden. Erst danach erfolgte im August 1951 die offizielle Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts Oldenburg als VdK Niedersachsen-Bremen. Es handelt sich also um einen Gründungsprozess, der sich über zwei Jahre erstreckte. Die 75-Jahr-Feiern könnten deshalb zumindest in Bremen auch 2026 noch weitergehen (lacht).

Außerdem war mir nicht klar, dass der VdK in den 1970er-Jahren mit einem „Marsch auf Bonn“ und weiteren großen Protestkundgebungen um den Erhalt der in der Nachkriegszeit mühsam errungenen Kriegsopferversorgung kämpfen musste, weil die Bundesregierungen die Leistungen mehrmals kürzen oder sogar komplett streichen wollten. Der VdK musste also schon damals sozialpolitisch sehr wachsam sein – was sich bis heute leider nicht geändert hat. 

Welche Erlebnisse aus 75 Jahren VdK Niedersachsen-Bremen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

In den 1980er-Jahren war es einmal fast wie in einem Loriot-Film, als während eines Termins bei der Bremer Sozialsenatorin ein Vorstandsmitglied die Batterien seines Hörgeräts wechseln musste. Eine dieser sehr kleinen Batterien rollte dabei unter den Konferenztisch. Ich versuchte zu helfen, doch beim Aufheben stieß ich gegen die Gehstützen des Vorstandsmitglieds, die polternd umfielen. Das war in dem Moment zwar peinlich, aber im Nachhinein auch lustig.

Am meisten beeindruckt hat mich, dass es dem Ehren- und Hauptamt gemeinsam gelungen ist, den negativen Mitgliedertrend aus den 1960er- bis 1980er-Jahren wieder umzudrehen, sodass der VdK heute mit über 115000 und bundesweit mehr als 2,3 Millionen Mitgliedern stärker denn je ist.

Und zum Schluss: Wie war es für Sie, die VdK-Chronik zu schreiben?

Es war eine Herausforderung, aber auch eine besondere Ehre für mich! In der „heißen Phase“ kurz vor der Fertigstellung war ich meist bis weit nach Mitternacht beschäftigt, weil alle Texte nochmal korrigiert werden mussten. Aber jetzt freue ich mich, dass unsere Mitglieder die Chronik im Buchhandel kaufen können.

VdK-Chronik ab sofort im Buchhandel

Die „VdK-Chronik 1949 bis 2025“ ist im Buchhandel erhältlich.

ISBN 978-3-7308-2240-1 

Preis: 19,80 Euro.

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