Akten, Urteile und viel Kommunikation

Die VdK-Juristen aus Niedersachsen und Bremen trafen sich zu ihrer jährlichen Tagung

Die Referentinnen vor den Juristen
Versicherte entscheiden, welche Gesundheitsdaten die behandelnden Ärzte einsehen können, erklärten die AOK-Referentinnen. © VdK

Bei der Rechtsschutztagung der VdK-Juristinnen und -Juristen ging es um aktuelle Rechtsprechungen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Außerdem wurden die Vorteile und Nachteile der elektronischen Patientenakte, kurz ePA, diskutiert. Auch im Bereich Kommunikation wurden die 30 VdK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter von einer Trainerin geschult.

In ihrem Vortrag stellten zwei Mitarbeiterinnen der AOK Niedersachsen die ePA vor. Ärzte hätten dabei die Pflicht, Befunde, Berichte und Arztbriefe einzustellen. Patienten können über eine App ihre Daten aber selbstständig verwalten: weitere Dokumente ergänzen, deren Sichtbarkeit einschränken oder auch Daten löschen. Eine Medikationsliste wird übrigens automatisch eingestellt. Auch können beispielsweise Eltern die ePA für ihr Kind verwalten oder als Vertretungsperson für die Großmutter eingesetzt werden. 

Fälle aus der Praxis

Anschließend gab es einen regen Austausch zwischen den VdK-Juristen und Michael Phieler, Vorsitzender Richter am Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen, zu verschiedenen Fällen aus dem Krankenversicherungsrecht. Wie werden an Diabetes erkrankte Kinder in der außerklinischen Intensivpflege versorgt? Wann ist ein offenes MRT möglich? Und wie lauten die aktuellen Rechtsprechungen zu Hilfsmitteln wie Handbike und Therapiedreirad? Phieler gab den Juristen wertvolle Tipps zu laufenden Verfahren und ermutigte sie, in bestimmten Fällen auch mit Fotos in der Akte zu arbeiten. „Bilder sagen mehr als Worte – so wird für die zuständigen Richter deutlich, worunter die Betroffenen Tag für Tag leiden.“

Emotionen abfangen

Am zweiten Tag stand ein Kommunikationstraining auf dem Programm. Dabei ging es um den richtigen Umgang mit herausfordernden Gesprächssituationen. Anhand des Eisbergmodells wurde deutlich, wie emotional eine Rechtsberatung für Mitglieder sein kann, wenn es um schwere Erkrankungen und existenzbedrohende Situationen wie eine Erwerbsminderungsrente geht. Außerdem gab Kommunikationstrainerin Rubina Ordemann Tipps, um eine möglichst angenehme Beratungsatmosphäre zu schaffen und gleichzeitig alle wesentlichen Punkte zu besprechen.