Kategorie Ortsverband Celle-Altstadt

Unsere kleine Geschichte im September

Eine Seniorin und zwei Senioren sitzen auf einer Bank im herbstlichen Wald. Die Seniorin hält ein rotbraun gefärbtes Kastanienblatt in der Hand und betrachtet es. Sie sitzt auf der linken Bildseite. Mehmet ist der Senior auf der rechten Bildseite. Er schenkt Tee in einen Becher. Die drei sind herbstlich gekleidet, es scheint schon sehr kühl zu sein. Auf einem Ast des Kastanienbaums sitzt ein Eichhörnchen.
Das Licht des Herbstgartens © Matthias Krüger erstellt mit ChatGPT (Artificial Intelligence)

Das Licht des Herbstgartens

 

Im Reich des Herbstes, dort, wo der Nebel morgens über die Wiesen schleicht und die Sonne am Nachmittag die Welt in goldenes Licht taucht, gab es einen Garten, den nur wenige kannten. Er war kein gewöhnlicher Ort – er schien den Pulsschlag der Jahreszeiten selbst in sich zu tragen.

Dort trafen sich drei alte Freunde: Hannelore, Karl und Mehmet. Sie kannten einander so lange, dass niemand mehr genau wusste, wann ihre Freundschaft begonnen hatte. Vielleicht war sie schon so alt wie die Kastanie, unter deren breiter Krone sie saßen.

Die Blätter fielen rings um sie herab, als wollten sie Geschichten erzählen – jedes Blatt ein kleines Kapitel des Lebens. Hannelore hob manchmal eines auf, betrachtete die Adern darin und sagte: „Seht nur, wie kunstvoll der Herbst seine Zeichen setzt. Selbst im Vergehen liegt Schönheit.“ Karl lächelte und zog seinen Schal fester: „So ist es auch mit uns – wir tragen die Muster der Jahre, und sie machen uns reicher, nicht ärmer.“ Mehmet goss Tee aus seiner Thermoskanne in drei kleine Becher. Sein Blick war warm: „Freundschaft ist wie dieser Tee – sie wärmt von innen, selbst wenn die Luft schon kühl geworden ist.“

Die Stunden vergingen, während die Sonne tiefer sank. Eichhörnchen huschten durch das Laub, und irgendwo sang eine Amsel ihr spätes Lied. Für die drei Freunde war die Zeit nicht eilend, sondern weich und weit. Jeder Atemzug war ein Geschenk, jeder Blick ein stilles Versprechen.

So saßen sie beisammen wie Wächter des Herbstes – und es schien, als hielte die Welt den Atem an, um ihre Freundschaft zu bewundern. Denn dort, unter den fallenden Blättern, wuchs etwas, das stärker war als die Vergänglichkeit: ein Band aus Vertrauen, Wärme und geteilten Erinnerungen.

Und wenn der Abend kam und die Sterne leuchteten, dann ging jeder von ihnen heim – doch das Licht des Herbstgartens nahmen sie in ihrem Herzen mit, als stillen Beweis dafür, dass wahre Freundschaft nie verblasst, sondern immer weiterglüht, wie ein ewiges Herbstfeuer.