Kategorie Kreisverband Bremen

Kreisfrauenkonferenz der etwas anderen Art

Die diesjährige Kreisfrauenkonferenz fand am Montag, dem 11. August 2025 statt. Anstatt wie in den Vorjahren Referaten und Vorträgen zu den unterschiedlichsten Themen zu lauschen, unternahmen die Frauenvertreterinnen des Kreisverbands Bremen einen Ausflug nach Oldenburg.

Gruppenfoto der Frauen

Dort nahm sie die Stadtführerin Christine Kral mit auf eine Stadtführung mit dem Titel „Aus dem Schatten geholt: Oldenburger Frauen“.

Bei der fast zweistündigen Führung erfuhren die Teilnehmerinnen mehr über besondere Oldenburger Frauen, wie Cäcilie von Oldenburg, Fräulein Anna Sophia, Lucia Herbart, Edith Russ und Dr. Charlotte Dettling, die trotz der gesellschaftlichen Widerstände in der Zeit ihren Weg gegangen sind und im Schatten der Männer Außerordentliches geleistet haben.
Über jede dieser Frauen ließe sich viel erzählen, einige Geschichten sind jedoch besonders beeindruckend, wie diese:

Malerin Emma Ritter (1878 – 1972), die während ihrer Sommeraufenthalte in Dangast in den Jahren 1909 bis 1912 die Brücke-Künstler kennenlernte und so talentiert war, dass sie künstlerisch und persönlich deren Anerkennung fand, die 1910 in einer ersten gemeinsamen Ausstellung ihrer Arbeiten in Oldenburg gipfelte. 

Die Schriftstellerin Emmi Lewald (1866 – 1946) veröffentlichte 1888 ihr erstes Werk als „Zeitgemäße Charakterstudie aus deutschen Salons“ unter dem Pseudonym „Emil Roland“. Später schrieb sie Gedichte und Novellen und publizierte zahlreiche Romane und Reisebeschreibungen. Nach ihrer Heirat lebte sie in Berlin und engagierte sich in der bürgerlichen Frauenbewegung. 

Willa Thorade (1871 – 1962) genoss eine für die damalige Zeit typische Mädchenbildung ohne Ausbildung oder Studium. Dennoch war sie sozialpolitisch und karikativ erfolgreich tätig und arbeitete für die Durchsetzung von Frauenrechten. Durch Ihre Anstrengung entstanden in Oldenburg Berufsschulen für Mädchen, Frauenfachschulen, Säuglingsheime und Mütterberatungsstellen.

Die Pädagogin und Frauenrechtlerin Helene Lange (1848 – 1930) wurde in Oldenburg geboren und ist die einzige Frau, der in Oldenburg ein Denkmal errichtet wurde.  Zielstrebig schaffte sie es, autodidaktisch ein hohes Bildungsniveau zu erreichen und das Lehrerrinnenexamen abzulegen. Sie unterrichtete seit den 1870er Jahre als Lehrerin und setzte sich für gleiche Bildungs- und Berufschancen für Frauen ein. Seit Mitte der 1880er Jahre engagierte sich Helene Lange in der Externer Link:bürgerlichen Frauenbewegung, sie wirkte wie Willa Thorade – nur in Berlin.

Wer mehr über diese Frauen erfahren möchte, findet ausführliche Informationen über sie bei Wikipedia.

Nach der Führung kehrten die Teilnehmerinnen in das Café „Saltkrokan“ ein, wo sich zwei Frauen des Ortsverbands Oldenburg-Mitte zu ihnen gesellten. Bei Kaffee und außerordentlich leckerem Kuchen unterhielten sich die Damen sehr angeregt und tauschten sich über die Aktivitäten in ihren Ortsverbänden aus.
Die Zeit verging wie im Flug und schließlich trennten sich die Teilnehmerinnen nach einem interessanten und schönen Nachmittag.